SPD Kressbronn-Langenargen-Eriskirch

Jahrelang hat der SPD-Mann aus der Opposition heraus für mehr soziale Gerechtigkeit im Schulwesen gekämpft. Im Kultusministerium hat er dann die Gemeinschaftsschule angeschoben - und verabschiedet sich nun in den (Un)ruhestand.

Ein Urgestein sozialdemokratischer Bildungspolitik verabschiedet sich aus dem Dienst des Landes: Norbert Zeller, Leiter der Stabsstelle Gemeinschaftsschulen im Kultusministerium, geht in den Ruhestand. Der zuvor langjährige bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion verlässt nach einer Mitteilung des Ministeriums vom Montag auf eigenen Wunsch das Ressort von Kultusminister Andreas Stoch (SPD). Zeller hatte seit dem Machtwechsel 2011 die Aufgabe, den Ausbau der neuen «Schule für alle» voranzutreiben, die nach Ansicht von Grün-Rot die Gerechtigkeit im Schulwesen erhöht.

Die von Zeller (64) geleitete, vorwiegend konzeptionell tätige Stabsstelle «Gemeinschaftsschule, Inklusion» wird aufgelöst; die Zuständigkeit für Gemeinschaftschulen wird in ein eigenständiges, operativ tätiges Referat überführt. Die Inklusion, also die Integration behinderter Kinder in die allgemeinen Schulen, bleibt als eine Art Stabsstelle bestehen.

Stoch sagte: «Es ist insbesondere das Verdienst von Norbert Zeller, dass sich die Gemeinschaftsschule als attraktive Schulform in Baden-Württemberg etabliert hat.» Auch die geplante Schulgesetzänderung zur Inklusion trage seine Handschrift.

Der aus Friedrichshafen stammende Zeller studierte für das Lehramt an den Pädagogischen Hochschulen Weingarten und Reutlingen. Danach war er an Schulen für Lernbehinderte in Friedrichshafen und Kressbronn tätig. Von 1988 bis 2011 gehörte Zeller als Bildungsexperte dem Landtag an und erwarb sich dabei auch den Respekt der CDU.

Sein Ausscheiden aus dem Ministerium bedeute aber nicht, dass er der Politik den Rücken kehre, sagte Zeller. Er bleibe Fraktionschef des Kreistags Bodensee sowie des Regionalverbandes Bodensee/Oberschwaben.
«Ich werde mich weiterhin - gefragt oder ungefragt - politisch äußern.» Ansonsten werde er sich seinen Hobbys widmen, dem Gärtnern und dem Segeln. Auch sein Familienleben will der Vater von zwei Kindern und Großvater von zwei Enkeln intensiver genießen.